Dr. med. Kay Hiersemann

Fußchirurgie (Hallux valgus)

Dr. Kay Hiersemann, spezialisiert auf die Behandlung des Hallux valgus (Ballenzeh), des Hallux rigidus (Großzeharthrose) sowie von Krallen- und Hammerzehen.

Mit mehr als 10-jähriger Erfahrung führe ich operative Eingriffe am Vorfuß sowohl ambulant als auch stationär durch. Die Stellungskorrektur des Hallux valgus gehört ebenso wie die Operation des Hallux rigidus und der Krallen- bzw. Hammerzehen zu meinem Therapieschwerpunkt.

Aufgrund der Teilnahme an Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen der Deutschen Assoziation für Fuß und Sprunggelenk e.V. wurde mir im Januar 2011 das D.A.F.- Zertifikat Fußchirurgie verliehen.

Im Folgenden werden dem interessierten Patienten Informationen zur Behandlung des Hallux valgus zusammengestellt:

Allgemein
Hallux valgus (Ballenzeh)

Der schmerzhafte Vorfußballen (Hallux valgus) stellt die häufigste Zehendeformität beim Menschen dar. Dieser Fehlstellung liegt eine Achsabweichung des 1. Mittelfußknochen in Verbindung mit einem Spreizfuß zugrunde. Hierdurch kommt es zum deutlichen Hervortreten des Großzehenballens am Fußinnenrand sowie einer Abweichung der Großzehe zum Fußaußenrand. Als weitere Folgen des Hallux valgus treten eine schmerzhafte Entzündung des Großzehenballens, eine schmerzhafte Überlastung des Vorfußballens sowie die Ausbildung von Krallen- und Hammerzehen auf.

Frauen sind deutlicher häufiger betroffen, nicht zuletzt da das Tragen von engem Schuhwerk mit Absätzen die Ausbildung eines Hallux valgus begünstigt.

Ursache
Ursache für einen Hallux valgus (Ballenzeh)

Eine allgemeine Bindegewebsschwäche sowie auch genetische Faktoren werden als Ursache des Hallux valgus vermutet. Eine verminderte Spannung des Bindegewebes sowie der Bandstrukturen begünstigt die Entstehung eines Senkspreizfußes mit der entsprechenden Abflachung des Füßlängs- und Quergewölbes. Durch diese Abflachung des Quergewölbes und der veränderten Zugrichtung der Sehnen des Fußes kommt es zu einer Achsabweichung des 1. Mittelfußknochens zum Innenrand und einer Achsabweichung der Großzehe zum Außenrand.

Aufgrund der permanenten Schiefstellung der Großzehe im Grundgelenk kann es nach Jahren zu einem zunehmenden Gelenkverschleiß mit schmerzhafter Bewegungseinschränkung kommen.

Symptome

Neben rein kosmetischen Problemen kommt es beim Hallux valgus zu Schmerzen an der Basis der Großzehe, dort wo das Köpfchen des ersten Mittelfußknochens an der Innenseite hervorspringt. Durch mechanische Reizungen an dieser Stelle können Entzündungen, Schwellungen und Schleimbeutelentzündungen auftreten. 

Insbesondere das Tragen von geeignetem Schuhwerk wird beim Hallux valgus mit der Zeit immer schwieriger. An der breitesten Stelle des Fußes in Höhe des Großzehengrundgelenkes kommt es durch enge Schuhe zur mechanischen Reizung der Haut und des Unterhautgewebes. Es treten Schmerzen auf, die den natürlichen Laufvorgang behindern und zeitweise zu einer weitgehenden Gehunfähigkeit führen können.

Zusätzlich kommt es beim Hallux valgus mit der Zeit zu einer zunehmenden Bewegungseinschränkung des Grundgelenkes.

Diagnosestellung
Diagnose eines Hallux valgus (Ballenzeh)

Der Hallux valgus ist am entkleideten Fuß gut erkennbar. Zur Erstdiagnose bedarf es daher keiner weiteren apparativen Maßnahmen.

Zur Beurteilung des genauen Ausmaßes sowie der möglichen Therapieoptionen der Fehlstellung ist eine Röntgenuntersuchung erforderlich. Diese gibt Auskunft über den Grad des Achsabweichung, den Verschleiß des Großzehengrundgelenkes und die Möglichkeiten der Korrektur des Hallux valgus.

Die Ultraschalluntersuchung (Sonographie) ist bei der Diagnostik des Hallux valgus von nachrangigem Wert, kann jedoch dem geübten Untersucher Aufschluss über das Ausmaß der Fehlfunktion der Gelenkkapsel sowie der Sehnen- und Bandstrukturen geben.

Eine MRT-Untersuchung (Kernspintomographie) des Vorfußes ist bei der Planung eines operativen Eingriffes beim Hallux valgus hilfreich. Sie trägt zur Beurteilung der Druckschädigung der benachbarten Zehengelenke sowie des Ausmaßes der Entzündungsreaktion im Bereich des Großzehengrundgelenkes bei.

Therapie

Zur Therapie des Hallux valgus kommen operative sowie auch konservative (nicht operative) Maßnahmen in Frage. 

Ein nur gering ausgeprägten Hallux valgus mit wenig Schmerzsymptomatik kann konservativ mit folgenden Maßnahmen behandelt werden:

Einlagenversorgung, Behandlung mit Injektionen, Veränderung des Schuhwerkes, Änderung der Lebensgewohnheiten, Fußpflege.

Bei einem stärker ausgeprägtem Hallux valgus mit entsprechneder Schmerzsymptomatik sind nur die operativen Behandlungsmöglichkeiten erfolgversprechend. Hier kommen gelenkerhaltende Operationen, die Gelenkversteifung, die Gelenkprothese sowie die Teilentfernung des Gelenkes zur Anwendung. In unserer Praxis werden beim Hallux valgus fast ausschließlich gelenkerhaltende Operationsverfahren angewendet.

Operation des Hallux valgus

Bei eindeutiger Indikation zur operativen Therapie des Hallux valgus werden in unserer Praxis folgende Operationsmethoden favorisiert:

  • Weichteiloperation in der Technik nach McBride
  • Abtragung des Knochenauswuchses am Kopf des 1.Mittelfußknochens (Cheilektomie)
  • Umstellungsosteotomie des 1. Mittelfußknochens (Chevron-Technik / Scarf-Technik)

Als alleinige Eingriffe reichen die Weichteiloperation nach McBride sowie die Abtragung des Knochenauswuchses am Kopf des 1. Mittelfußknochens in der Regel nicht zur Therapie des Hallux valgus aus. Häufig werden diese Operationstechniken daher in Kombination mit einer Chevron- oder Scarf-Operation angewendet.

Operation des Hallux valgus in Köln

Die Abtragung des Knochenauswuchses am Kopf des 1. Mittelfußknochens (Cheilektomie) wird bei einem leicht ausgeprägtem Hallux valgus mit Beschwerden im Bereich des Knochenauswuchses vorgenommen. Hierbei wird über einen Hautschnitt auf der Innenseite des Großzehengrundgelenkes der Knochenauswuchs mit einem Meißel abgetragen. Die Stellung der Großzehe im Grundgelenk wird durch diesen Eingriff nicht verändert, die durch den Knochenauswuchs hervorgerufenen Beschwerden können jedoch durch dieses Verfahren gut therapiert werden.

Die Umstellungsosteotomie in Chevron-Technik sowie die Umstellungsosteotomie in Scarf-Technik eignen sich zur Therapie eines mittel bis stark ausgeprägten Hallux valgus.

Bei beiden Verfahren wird über einen Hautschnitt auf der Innenseite des Großzehengrundgelenkes der 1. Mittelfußknochen teilweise freigelegt. Durch gezielte Sägeschnitte wird die Position des Kopfes des 1. Mittelfußkochens im Großzehengrundgelenk so verändert, dass die natürliche Gelenkstellung wieder hergestellt wird. Durch eine bzw. zwei Spezialschrauben wird die erreichte Positionierung des Kopfes des Mittelfußknochens fixiert.

Chevron-OP:

hallux valgus chevron op in Köln

Scarf-OP:

hallux valgus scarf op in köln

Im Rahmen der Nachbehandlung sind bei der Weichteiloperation nach McBride sowie der Abtragung der Knochenausziehung eine körperliche Schonung und abschwellende Maßnahmen (Kühlung, Hochlagerung) für wenige Tage ausreichend. Zwei Wochen nach der Operation kann das einliegende Nahtmaterial entfernt werden.

Im Anschluss an eine vorgenommene Umstellungsosteotomie in Scarf- oder Chevron-Technik ist die Entlastung des Großzehengrundgelenkes für 4 - 6 Wochen erforderlich. Hierfür wird in unserer Praxis ein spezieller Vorfußentlastungsschuh angepasst, der ein beschwerdefreies Laufen ohne Gehstützen ermöglicht. Abschwellende Maßnahmen sind in den ersten Tagen nach Operation eines Hallux valgus erforderlich. Das Nahtmaterial wird 14 Tage nach der Operation entfernt.

Prognose

Bei richtiger Diagnosestellung, regelrechter Überprüfung der Indikation zur OP und entsprechender Wahl des Operationsverfahrens ist die Langzeitprognose eines korrigierten Hallux valgus gut.

Es muss jedoch nach einer Korrekturoperation des Hallux valgus mit längerer Arbeits- und Sportunfähigkeit gerechnet werden.

Nach Operation eines Hallux valgus können Sportarten ohne starke Belastung des Vorfußes (z.B. Schwimmen, Radfahren) bereits nach 2 – 3 Wochen wieder ausgeübt werden. Bei Laufsportarten sollte eine Sportpause von 4 - 6 Monaten eingeplant werden.